Gestern hat das viertägige Opferfest begonnen. Ich konnte dabei das Pendant zum Heiligen Abend erleben: Am Festtag küssen die Jüngeren den deutlich Älteren die Hand. Erst wird die Handoberseite geküsst, dann an die Stirn geführt. Diese Geste erweist den Älteren Respekt. Als Dankeschön bekommen die Jüngeren Geld zugesteckt.
Während einer Autofahrt sind mir die großen gelb-orangenen Zeltstädte in der Innenstadt aufgefallen, die wie Notunterkünfte aussehen. Tatsächlich sind es riesige Tierställe: Muslime sind dazu angehalten, am Opferfest ein Tier zu schlachten. Gläubige Muslime investieren daher in eine Kuh oder ein Schaf, das die opfern und dessen Fleich sie dann verteilen. So eine Schlachtkuh kann dabei ganz schön ins Geld gehen – sie kostet so viel wie ein guter Kleinwagen. Seinen Glauben muss man also durchaus mit barem Geld bezahlen ;)
Untypisch im Vergleich mit Weihnachten ist, dass man nach prunkvollem Schmuck vergeblich sucht. Es gibt keinen typischen Festtagsschmuck oder Musik. Mit Blick auf das typische Weihnachts-Bling-Bling wirkt der islamische Feiertag durchaus schlicht - allerdings sei dahingestellt, ob Christen es mit der Weihnachtsdekoration (siehe Stromkosten einzelner Haushalte für Außenbeleuchtung) nicht beizeiten übertreiben...
Arife findet das Weihnachts-Bling-Bling sehr schön. Letztes Jahr hatten sie sogar einen kleinen Plastiktannenbaum. Und morgen werden wir zusammen Weihnachtskekse backen...
Bilder von unserem Ausflug heute:
Auf der Fähre auf dem Weg nach Besiktas, auf der europäischen Seite von Istanbul.
Meine Gastfamilie: Der Gastvater Birol, meine Gastmutter Arife und mein elfjähriger Gastbruder Bora.
Dieses Bild entstand auf dem Markt in Kardiköy: Frischer Fisch und Gemüsestände, Händler, die laustark ihre Waren anpreisen und Gastwirte, die dich überzeugen wollen, in ihrem Restaurant zu essen - alles zusammen eine irre Atmosphäre!!
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