Noch im Halbschlaf und mit einem Rücken, der sich ausdrücklich für die interessante Schlafposition im Nachtzug von Ankara nach Istanbul bedankte (erstaunlich, auf wie viele verschiedene Weisen, man sich auf einem Sitzplatz zusammenrollen kann), lernte ich heute meine Schüler kennen. Die Kommunikation ist nach wie vor schwierig. Ich beherrsche mittlerweile die Begrüßungs- und Abschiedsfloskeln und wenn ich beim Kennenlernen das übliche "Hallo - Wie gehts es dir? - Mir geht es gut und dir? - Danke, mir geht es auch gut. - Schön, dass du da bist. - Ich freue mich, hier zu sein" austausche, dann scheine ich damit falche Hoffnungen bezüglich meiner Sprachfähigkeit zu wecken. Ich musste allerdings nicht unterrichten, sondern wurde nur der Klasse vorgestellt, die mir dann auf Englisch einige Fragen stellte. Anschließend wurde ich in Front der Klasse platziert, um dem Türkischunterricht zu folgen, von dem ich nichts verstand. Beeindruckend war allerdings zu sehen, mit welcher Begeisterung und unter welchem Körpereinsatz die Schüler am Unterricht teilnahmen. Wer seine Antwort geben wollten, den hielt es kaum auf dem Platz. Im Gang stehend und mit starr erhobenen Arm riefen sie immer wieder: "Teacher! Teacher!" Das ist noch beeindruckender, bedenkt man, dass es sich um eine freiwillige Nachmittagsschule handelt. Die Kinder nehmen es wohl nicht in erster Linie als Schule war und haben (deshalb) Spaß daran.
Die Schüler waren ganz aufgeregt, mich kennenzulernen und scharten sich um mich. Ich werde die nächsten drei Tage nutzen, um den Unterrichtsstoff für Dienstag vorzubreiten. Ich freue mich darauf - aber ich bin auch unheimlich nervös, wenn ich daran denke, allein vor dreißig Schülern zu stehen, deren Sprache ich nicht spreche...
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